Die Kirche – ein Raum der Stille
Auf dem Bild ist der Innenraum unserer Kirche zu sehen. Die Aufnahme ist alt und stammt noch aus der Anfangszeit unserer Kirche. Nun ist die Matthäuskirche 50 Jahre alt geworden.
So manch einer hält unsere Matthäuskirche für „kalt“, „nüchtern“ oder „zu sachlich“. Das ist keine moderne Empfindung – schon damals in den Anfangszeiten unserer Matthäuskirche empfanden einzelne Gemeindeglieder so. Andere hingegen schätzen und mögen sie gerade wegen ihres nüchternen Charakters.
Hinter der „Sachlichkeit“ unserer Kirche verbirgt sich ein klarer Gestaltungswille des damaligen Architekten Dipl. Ing. W. Schlegtendal: Ein Raum zur Ehre Gottes und ein Ort des Gebets soll unsere Kirche sein. In ihrer Gestaltung hat sie sich deshalb zu unterscheiden von alltäglichen Gebäuden und Einrichtungen. Mit ihrer Atmosphäre und architektonischen Gestaltung soll sie befreien und helfen, die Sinne auf Gott auszurichten.
Dazu ist vor allem eines nötig: Die absolute Stille – nicht nur im akustischen, sondern auch im geistlichen Sinn. Diese Stille zum Ausdruck zu bringen, das ist Aufgabe ihrer ehrlichen, einfachen und einheitlichen Architektur. Deshalb auch die klaren Formen der Betonbinder- und Säulen, der schmucklosen Außenflächen und des hohen Kirchenraumes.
Ich glaube, dass die Überlegungen des damaligen Architekten die Möglichkeit eröffnen, unsere Kirche nach 50 Jahren mit neuen Augen zu sehen und ihre Atmosphäre vielleicht ganz neu zu erfahren. Nicht nur als kalt und nüchtern, sondern als Raum der Stille und als einen Ort, in dem man Gott begegnen kann – fernab vom Lärm und der Hektik unserer Zeit, fern von den Ablenkungen und Sorgen des Alltags. Ein Versuch ist es jedenfalls wert.
Ihr Pfr. Dr. Jochen Nentel