Wir sind Mitglied im Gemeindebund
Liebe Gemeinde!
Seit einigen Wochen hängt am Tor unseres Pfarrhofes ein neues Logo, das Sie vielleicht schon entdeckt haben. In den auffälligen Farben Gelb-Blau-Grün wird ein zartes Pflänzlein dargestellt, das sich mit den ersten beiden Blättern in Richtung Sonne reckt. Darunter steht „Aufbruch Gemeinde“. Im Foyer unseres Gemeindehauses finden Sie ein großes Plakat mit dem gleichen Logo und der Ergänzung: „Ein Netzwerk von Kirchengemeinden in der Evang.-Luth. Kirche Bayern – gegen Tendenzen zur Zentralisierung, Ökonomisierung, Hierarchisierung und Episkopalisierung in der evangelischen Kirche – für eine Stärkung der Gemeinden am Ort.“
Wir möchten Ihnen heute diese Initiative „Aufbruch Gemeinde“ vorstellen, die kurz auch als „Gemeindebund“ bezeichnet wird, und in der wir als Kirchengemeinde St. Matthäus seit 2017 Mitglied sind.
In diesem freien Forum, gegründet 2008 in Nürnberg, haben sich bereits über 60 Kirchengemeinden und Theologen in Bayern zum kritischen Dialog zusammengefunden, denen Sorge bereitet, dass die Kirche immer mehr den Kontakt zu ihren Mitgliedern zu verlieren scheint.
Die Evangelische Kirche befindet sich seit einigen Jahren in einem Reformprozess, der bedeutsam ist angesichts sinkender Mitgliederzahlen und den Veränderungen in unserer Gesellschaft. Wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unter den veränderten Bedingungen unseren Aufgaben gerecht werden können.
Die Landeskirche fand bisher jedoch nur eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit: den Ausbau der landeskirchlichen Strukturen mit der Festigung und Schaffung neuer zentraler Stellen und mit der Initiierung großer zentraler Projekte. Das scheint allerdings derzeit ein Veränderungsprozess zu unseren Lasten zu sein.
Wir in den Kirchengemeinden vor Ort spüren bereits die Auswirkungen dieser Entwicklung deutlich: Finanzmangel und bürokratische Mitbestimmung der Landeskirche bei vielen Entscheidungen sind zwei Beispiele dafür. Wussten Sie, dass z. B. nur rund 1 Drittel der von Ihnen gezahlten Kirchensteuergelder bei uns in der Gemeinde ankommt? Dass wir z. B. für dringend notwendige bauliche Maßnahmen immer wieder Rücksprache halten müssen und Genehmigungen der Landeskirche benötigen?
Viel zu wenig Personal für die vielfältigen Aufgaben in der Gemeinde und langsame, umständliche Prozesse sind die Folge und führen dazu, dass immer weniger Zeit für die Gemeindearbeit an sich bleibt.
Der Gemeindebund setzt genau an dieser Stelle an und tritt im Reformprozess innerhalb unserer Kirche stattdessen für eine Rückbesinnung auf die Gemeindearbeit ein. Wir leben und arbeiten als Christen hier vor Ort. Hier ist unsere Gemeinde, wo wir uns aktiv beteiligen und als Christen wirken. Statt mehr zentraler Konzentration sollten wir die Gemeindearbeit wieder ins Zentrum stellen, so die Forderung.
Das bedeutet mehr statt weniger Selbständigkeit für die Gemeinden, mehr Transparenz und mehr finanzielle Mittel, um besser für die Mitglieder in der Gemeinde da zu sein. Die Kirchengemeinden sollen keine „Betreuungsgemeinden“ sein, die zentral verwaltet werden, sondern „Beteiligungsgemeinden“, in denen unser Glaube lebendig ist und ganz im Sinne unserer evangelischen Tradition weitergetragen wird.
Mit unserer Mitgliedschaft im Forum „Aufbruch Gemeinde“ unterstützen wir diese Initiative und begleiten vonseiten des Kirchenvorstandes aktiv dieses Forum. Und mit dem Logo am Tor wollen wir auch nach außen hin ein selbstbewusstes Zeichen als evangelische Kirchengemeinde setzen.
Im Namen des Kirchenvorstands
Andreas Haring und Anke Vollert
Ihre Ansprechpartner im Kirchenvorstand zum “Gemeindebund” sind:
- Pfarrer Dr. Jochen Nentel
- Anke Vollert
- Andreas Haring
Weiterführende Links zum Nachlesen:
Gemeindebund
www.aufbruch-gemeinde.de
Evang. Landeskirche Bayern
www.bayern-evangelisch.de