Zur Architektur der Matthäuskirche

Der Architekt Dipl. Ing. Wilhelm Schlegtendal sagt zur städtebaulichen Konzeption: „Die Kirche bildet von der Stadt aus gesehen den Abschluss eines Straßenraumes, an dessen rechter Seite sich viergeschossige Häuser anschließen. Der Rhythmus der gleichartigen flachgeneigten Giebel wird durch das hohe Schiff der weit in den Straßenraum vorspringenden Matthäus-Kirche abgeschlossen.“

So lag die Form der Matthäus-Kirche als Basilika fest. Die neue Kirche wurde am 13. März 1960 eingeweiht. Der Turm der Matthäuskirche wurde 1984 neu erbaut, nachdem der erste Turm 1982 wegen Bauschäden gesprengt werden musste.

Die Giebelseiten des Kirchenschiffes sind in Beton gegossen und ohne Öffnungen. Die Fenster sind klein gehalten und mit 3 cm starkem Glas abgeschlossen. So soll die Kirche ein Ort der Stille in der lärmerfüllten Stadt sein.

Der symmetrische Betonsattelbau besitzt monolithische Betongiebelwände, die durch die horizontalen Brettabdrücke der Holzschalungswände beim Bauprozess ihre prägnante Oberflächenstruktur erhielten.

Im unteren Bereich der Westwand befinden sich zusätzlich kräftige Reliefdarstellungen der Evangelisten-Symbole, die ebenfalls beim Betonguss entstanden. Über dem Haupteingang im Süden befindet sich ein handgelegtes Mosaik.  Der Innenraum ist durch sechs kräftige Betonbinder, die frei stehend scheinbar schmale Seitenschiffe bilden, und die schlichte Raumschale aus Betonsteinmauerwerk geprägt. An der Altarwand ist eine Freskenmalerei, bezeichnet „Kolbe 60“.

Mit der Architektur aufs Engste verbunden sind die Arbeiten der Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker.

An der westlichen Giebelseite finden sich die Symbole der Evangelisten, geschaffen von Heinz Haiber.

Die vier Evangelisten; Westseite

Helmut Schmidt schuf in der Technik von Byzantinischen Glasmosaiken ein 60 qm großes Mosaik. Es stellt die 8 Seligpreisungen des Matthäusevangeliums dar, in der Mitte den thronenden Christus.

Mosaik über dem Südportal; die Seligpreisungen

Auch über dem Altar ist ein Thema des Matthäus-Evangeliums dargestellt. Das 15 m hohe Bild ist ein Fresco von Kurt Kolbe, Meisterschüler der Kunstakademie Nürnberg. Es zeigt das Gleichnis von den törichten und den klugen Jungfrauen.

Frontbild hinter dem Altar

Die Seligpreisungen
Matthäusevangelium  5, 3-12

Jesus Christus spricht

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Matthäus in Nürnberg ist in die Denkmalliste für die Stadt Nürnberg wie folgt eingetragen:

„Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Matthäus,  Satteldach mit seitlicher Vorhalle,  Betonbau, Ziegelsteinausmauerungen,  1958/60 nach Planung Wilhelm Schlegdendal errichtet; künstlerische wandfeste Ausstattung außen und innen.“

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 28.07.2004