Angedacht – Andachten von Jugendlichen

Jugendausschuss 12.04.2019 von Elisa Schrecke

Als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was ich euch heute erzählen werde, war alles etwas träge. Entweder ich hatte einfach keine Idee, oder keine Zeit. Und so kam es, dass ich es immer weiter vor mich her geschoben habe. Als die Zeit so langsam drängte, ist mir etwas eingefallen. Ich hatte ein Buch gelesen, es heißt „Momo“, in welchem es genau um das Problem geht, welches ich in diesem Moment auch hatte. Es handelt von der Zeit. Ich möchte euch nun zwei kurze Ausschnitte aus diesem Buch vorlesen.

„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit. Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt.  „Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt in Herzen.“

„Es war viel billiger und vor allem zeitsparender, die Häuser alle gleich zu bauen. Im Norden der großen Stadt breiteten sich schon riesige Neubauviertel aus. Dort erhoben sich in endlosen Reihen vielstöckige Mietskasernen, die einander so gleich waren wie ein Ei dem anderen. Und da alle Häuser gleich aussahen, sahen natürlich auch alle Straßen gleich aus. Und diese einförmigen Straßen wuchsen und wuchsen und dehnten sich schon schnurgerade bis zum Horizont! Denn hier was alles genau berechnet und geplant, jeder Zentimeter und jeder Augenblick. Niemand schien zu merken, dass er, indem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahrhaben, dass sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde. Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie.“

Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.

Ich habe mir viele Gedanken über jene Stadt gemacht, welche, da die Menschen keine Zeit hatten sich etwas Neues auszudenken, immer einförmiger wurde. Mir ist aufgefallen, dass dies auch immer häufiger auf das Leben zutrifft. Man muss der Norm folgen (beispielsweise Kindergarten – Grundschule – am besten Gymnasium – Studium – Arbeit) und kann sich nicht die Zeit nehmen, sich einfach mal auszuleben. Doch dabei ist jene Zeit die man hat das Leben und dieses soll das Innerste (Herz) zum Blühen bringen.

Oft hört man (gerade von Jugendlichen) die Aussage „Ich habe keine Zeit, ich muss …“. Dieses „ich muss…“ bezieht sich häufig auf die Zukunft, wie zum Beispiel eine Klausur, welche ansteht. Bring das das Herz zum Blühen? Nein! Natürlich muss man auch Pflichten nachgehen, doch wenn man sich Prioritäten setzten würde, findet man unter all den Pflichten auch die Zeit, mit welcher man das Herz zum Blühen bringen kann und den Moment zur Ewigkeit macht.

„Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“

Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns heute und hier wieder sehen und uns Zeit nehmen. Denn in diesen Momenten erleben nicht nur wir Freude an dem was wir tun, sondern wir nutzen die Zeit auch um anderen eine Freude zu machen.

Die Zeit ist das Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und ich wünsche uns jetzt und in Zukunft schöne Momente, so dass wir unsere Freude und Zeit an andere weiter geben können.